Warum sich Sparen trotz des Niedrigzinses immer noch lohnt. Und wo Geld jetzt Rendite bringt.

Die meisten denken, dass man nur wegen der Zinsen spart. Zinsen sind zwar eine schöne Belohnung für das Sparen, aber Sparen ist für jeden Haushalt ein Grundbedürfnis, wie auch Transport oder Energie.

Dr. Ulrich Kater Chefvolkswirt DekaBank

Im Gespräch mit Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka

Die Niedrigzinsphase motiviert nicht gerade zum Sparen. Warum sollte man es gerade jetzt dennoch tun?

Wir sparen, um Geld für etwas ausgeben zu können, dass das Monatsgehalt übersteigt, sei es ein Konsumgut oder die Ausbildung der Kinder. Wir sparen auch, um unabhängiger zu sein. Und wir sparen fürs Alter, weil die gesetzliche Rente nicht reichen wird. All diese Bedürfnisse bestehen auch bei Nullzinsen. Im Gegenteil: Weil die Zinsen so niedrig sind, müssen wir sogar mehr sparen, um ein angestrebtes Ziel zu erreichen.

In einem anderen Interview haben Sie vor dem Hintergrund des Sparens in der Niedrigzinsphase einmal betont „Es ist auch ein Risiko, kein Risiko einzugehen …“ Wie haben Sie das gemeint?

Für den Sparer bedeutet Risiko, dass er Geld verliert beim Sparen. Das, meint er, könne ihm nur bei Aktien und Anleihen passieren. Das ist nicht richtig: Auch beim Sparen auf dem Sparkonto kann man verlieren: Wenn die Inflationsrate höher ist als der Zins, verliert das Ersparte an Kaufkraft.

In diesem Jahr ist die Inflation sehr gering, aber immer noch höher als die gar nicht mehr vorhandenen Zinsen auf dem Sparkonto. Das geht nun schon einige Jahre lang: Die Kaufkraft von Spareinlagen schwindet langsam dahin.

Welche Anlageformen empfehlen Sie jetzt? Und warum?

Der einzige Ort, wo Geld noch Rendite bringt, ist die Wirtschaft: Private Haushalte können Wirtschaftsunternehmen unter Umgehung des Bankensystems direkt Kredite oder sogar Eigenkapital zur Verfügung stellen. Das geschieht etwa, wenn man Wertpapiere erwirbt, das sind Anleihen oder Aktien.

Aus diesen Bestandteilen sollte der Teil des Vermögens bestehen, der langfristig über viele Jahre angelegt ist. Für das kurzfristig geparkte Geld, das flexibel zur Verfügung stehen soll, gibt es leider keinen Ausweg, hier schlagen die Nullzinsen voll zu.

Worauf sollte man beim Sparen in der Niedrigzinsphase besonders achten?

Beim Wertpapieranteil im Vermögen sollte man auf eine breite Streuung achten. Die sogenannten Geheimtipps von Aktien oder Anleihen entpuppen sich zu häufig als Rohrkrepierer. Die Wertpapierauswahl sollte sorgfältig zusammengestellt sein und laufend überwacht werden. Wem das – verständlicherweise – zu viel Arbeit ist, der kann sie sich abnehmen lassen und einen Wertpapierfonds kaufen. Hier kümmert sich die Fondsgesellschaft um die Zusammenstellung und tauscht Papiere aus, bei denen sich die wirtschaftlichen Aussichten verändert haben, was in der gegenwärtigen schnelllebigen Welt oft vorkommt.

Weil andererseits in der Niedrigzinsphase Darlehen besonders günstig sind, investieren viele Bürger verstärkt in Immobilien. Allerdings steigen dadurch auch die Immobilienpreise rasant. Wie sehen Sie die Entwicklungen von Immobilienfonds?

Das niedrige Zinsniveau und der damit verbundene Mangel an Anlagealternativen haben die Nachfrage nach Immobilien weiter angeheizt. An dieser Situation wird sich auch kaum etwas ändern, solange die Zinsen nicht spürbar steigen.

Für Anbieter offener Immobilienfonds sind diese Rahmenbedingungen durchaus eine Herausforderung. Aber für einen langfristig orientierten Investor mit weltweiter Ausrichtung bieten sich auch in der gegenwärtigen Lage nicht nur Risiken, sondern auch Möglichkeiten.

Die Sorgfalt in der Auswahl der Gebäude muss jetzt noch mal gesteigert werden, um nicht überteuert einzukaufen und damit Abwertungsrisiken für die Zukunft einzugehen. Auf der anderen Seite können im derzeitigen Marktumfeld auch Objekte gut verkauft werden, die nicht mehr in das gesamte Portfolio passen.

Glauben Sie, dass Sparen aus der Mode kommt?

Sparen wird nicht aus der Mode kommen, ebenso wenig wie Autofahren aus der Mode kommt, wenn der Benzinpreis schwankt. Man hört ja auch nicht auf zu telefonieren, nur weil es keine Telefonzellen mehr gibt.

Das Bedürfnis zu sparen, bleibt erhalten, es ist die Art, wie man spart, die sich ändert. Der Anteil von Wertpapieren an den deutschen Geldvermögen steigt an.

 

Sparkasse Fürth, Thomas Mück, Leiter Marketing.
Sparkasse Fürth, Angelika Uebelacker, Marketing.
E-Mail: presse@sparkasse-fuerth.de
Presse-Center: www.sparkasse-fuerth.de/presse
Weitere Presseberichte: Presse und Veranstaltungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




Enter Captcha Here :