„Digitalisierung gewinnt: Die Kräfteverschiebung wird auch nach Corona nicht ganz zurückgedreht“
Interview mit Alexander Eickhoff, Fondsmanager bei Deka Investment. Er ist überzeugt, dass Technologieunternehmen, die jetzt von den Einschränkungen durch die Corona-Krise profitieren, auch langfristig attraktiv bleiben.
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Wer dazu gehören wird – und wer überraschenderweise zumindest kurzfristig nicht.
Herr Eickhoff, sehr viele Unternehmen leiden unter den Regeln zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie. Doch es gibt auch Gewinner. Netflix beispielsweise wird immer wieder genannt. Wer profitiert von der derzeitigen Lage noch?
Alexander Eickhoff: Technologie, die uns Vernetzung trotz gebotener physischer Distanz ermöglicht, ist nun sehr gefragt. Netflix ist das Kino für daheim.
Konnektivitätslösungen wie Zoom und andere ermöglichen gemeinsames Arbeiten, Studieren, Lernen. Auch für Gesundheitsthemen gibt es inzwischen Möglichkeiten der Telemedizin, die Arztpraxen entlasten können.
Werden wir nach Lockerung der Coronavirus-Einschränkungen nicht zu unseren etablierten Arbeits- und Lebensweisen zurückkehren?
Zu einem großen Teil ja – doch diese Krise wird uns prägen. Viele Unternehmen erfahren, dass Telearbeit nicht nur in Startups funktioniert, sondern auch bei ihnen. Webinare und Videokonferenzen werden häufiger als früher eine Option sein, die Geld und Zeit spart. E-Learning wird selbstverständlicher werden.
Was ist mit den Anbietern digitaler Infrastruktur wie Server-Hosts, Chipherstellern, Datenkabelproduzenten? Denn: Je digitaler wir arbeiten und lernen, desto mehr Speicherplatz, schnelle Datenverbindungen und Rechnerkapazität werden wir benötigen.
Grundsätzlich stimmt das. Kurzfristig leiden aber viele dieser Hardware-Hersteller unter Lieferengpässen. Der Run auf Laptops beispielsweise war jetzt riesig, doch die Hersteller kamen da nicht hinterher. Erst war der Chip-Produzent China ausgefallen, jetzt gibt es Schwierigkeiten mit Malaysia als wichtigem IT-Produzenten.
Die Lager sind heruntergefahren worden, da ist die Versorgung momentan schwierig. Grundsätzlich werden aber auch diese Unternehmen positive Auswirkungen spüren.
Digitalisierung – wie steht es um Online-Händler?
Amazon, in Südamerika Mercado Libre oder in China Alibaba und JD.com, haben sich bislang schon sehr dynamisch entwickelt. Jetzt bekommen sie durch den „Lockdown” noch einmal einen richtigen Nachfrageschub. Wer vorher nicht online gekauft hatte, sammelt derzeit entsprechende Erfahrungen und baut Berührungsängste ab. Hier erwarte ich ebenfalls, dass die Kräfteverschiebung auch nach Corona nicht ganz zurückgedreht wird.
Sparkasse Fürth, Thomas Mück, Leiter Marketing.
Sparkasse Fürth, Angelika Uebelacker, Marketing.
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