Deutscher Mittelstand zwischen Hoffnung und Skepsis

Im Herbst 2022 wurden insgesamt 275 Firmenkundenberaterinnen und -berater der Sparkassen deutschlandweit befragt. Sie besitzen nicht nur ein sehr fundiertes Wissen über den Sektor der kleinen und mittleren Unternehmen, sondern führen regelmäßig eine Vielzahl von Gesprächen.

Dadurch sind sie in der Lage, eine fachlich fundierte und hochaktuelle Bewertung der wirtschaftlichen Lage und der Einschätzungen und Pläne ihrer mehr als zwei Millionen gewerblichen Kundinnen und Kunden abzugeben.

Diagnose Mittelstand

Nach fast zwei Jahren Corona-Pandemie war die Hoffnung auf eine wirtschaftliche Erholung ab dem Frühjahr 2022 groß. Doch seit Februar 2022 versetzt der Ukraine-Krieg dem deutschen Mittelstand einen weiteren schweren Schlag:

  • Weit mehr als drei Viertel der Befragten erwarten für die nächsten zwölf Monate eine Verschlechterung der Geschäftslage der KMU (kleinen und mittleren Unternehmen).
  • Die enormen Belastungen für die privaten Haushalte werden sich nachteilig auf die konsumnahen Branchen auswirken.
  • Durch die hohen Preissteigerungen, insbesondere bei den lebenswichtigen Gütern wie Lebensmittel, Wohnen und Energie, schmelzen die Budgets der Haushalte und erzwingen Konsumverzicht.
  • Das veränderte Kundenverhalten wird besonders den Einzelhandel, den Tourismus, die Kultur- und Eventbranche und persönliche Dienstleistungen hart treffen.

Das spiegelt sich in den schwachen Wachstumsaussichten der Chefvolkswirte in der gemeinsamen Prognose für Deutschland für das Jahr 2023 wieder.

Unwägbarkeiten bleiben

Neben der Lösung der geopolitischen Konflikte und der konjunkturellen Unwägbarkeiten bleiben nach wie vor der Bürokratieabbau und die Ausbildung von Fachkräften aus Sicht von fast 100 % der Sparkassenexpertinnen und -experten die entscheidenden Kriterien für eine zukünftige positive Entwicklung der KMU. Verstärkt wird die gegenwärtige kritische Lage durch die Herausforderungen einer nachhaltigen Transformation der deutschen Wirtschaft. Damit diese gelingt, sind finanzielle Stabilität, Planbarkeit, die Förderung von Unternehmertum und Innovationen zwingend notwendig. Demzufolge werden die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen entscheidend für die Bewältigung der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung des deutschen Mittelstands sein. Hierzu muss eine kluge Außen-, Wirtschafts-, Bildungs- und Investitionspolitik der Bundesregierung dem deutschen Mittelstand den verlässlichen Rahmen verschaffen, um die großen gegenwärtigen Herausforderungen sowie die Veränderungen der Zukunft zu meistern.

 

Sparkasse Fürth, Thomas Mück, Leiter Marketing
E-Mail: presse@sparkasse-fuerth.de
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