Die Stadtmalerin von Fürth

Der diesjährige Kalender der Sparkasse Fürth wurde von der Fürther Künstlerin Birgit Maria Götz gestaltet. Wir haben uns mit ihr in der Schalterhalle der Sparkasse Fürth Maxstraße zum Gespräch getroffen.

In der Schalterhalle der Sparkasse Fürth Maxstraße sind auch die Bilder zum Kalender ausgestellt, ein Besuch lohnt sich.

Die Stadtmalerin von Fürth – Birgit Maria Götz wurde 1968 in Fürth geboren, studierte an der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg Kommunikationsdesign und später an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg bei der Professorin C. Colditz und den Professoren Ralf Fleck u. Johannes Grützke freie Malerei. Sie gewann mehrere Kunstpreise und ist immer wieder in vielen Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen nicht nur in der Region vertreten.

Frau Götz, Bilder zu malen über Fürth, die Stadt und den Landkreis. Ist Ihnen das schwer gefallen?

Birgit Maria Götz: Nein, überhaupt nicht. Ich bin ja geborene Fürtherin, das ist meine Stadt. Ich habe zwar lange in Nürnberg gewohnt, in Berlin und Paris bei Künstlerfreunden viel Zeit verbracht. Fürth habe ich aber nie aus den Augen verloren und jetzt lebe ich wieder hier. Fürther sind ja, auch wenn sie in der Welt unterwegs waren oder sind, Standort treu. Das ist bei mir nicht anders. Und irgendwie, ich habe das nicht geplant, ist Fürth der Mittelpunkt meiner Malerei geworden.

Was reizt sie an Ihrer Heimatstadt?

Fürth hat etwas Unverwechselbares. Diese Spannung zwischen Stadt und Land. Man kennt jeden, hat dennoch seine Freiheiten. Manche Ecken haben noch das Flair vom Aufbruch, wie damals in den 90ern in Berlin der Prenzlauer Berg. Es gibt auch sehr viel Subkultur, sehr viel Malerei in Fürth. Das ist nur sehr versteckt. Ich mag Fürth einfach, die Menschen, die Atmosphäre.

Wo malen Sie?

Ich habe mein Atelier im Kulturort Badstraße 8 im ehemaligen Flussbad. Es liegt wunderbar in einem Naturraum. Dort bin ich seit 15 Jahren. Damals war ich eine der letzten Malerinnen, die dort ein Atelier bezogen hat. 2007 war das noch ein sehr verwunschener Raum. Heute ist mehr los. Wir haben ein Café, veranstalten Lesungen, Konzerte und vieles mehr. Mein erstes Atelier war übrigens in Nürnberg, eine alte Tankstelle im Rotlichtmilieu. Gebäude aus den 60ern finde ich spannend und tauchen häufig in meiner Malerei auf. In der Waldstraße in Fürth wird zum Beispiel gerade eine Tankstelle abgerissen. Das fotografiere ich, um es dann zu malen und das Ensemble in Erinnerung zu halten. Der Stadtraum ist mein Motiv, wenn man das so sagen will. Und dort stelle ich auch aus, weniger in Galerien. Meine Bilder zeige ich in Cafés und Kirchen, im Theater, an Orten, in denen ich mich gerne aufhalte. Alles, was es in Fürth so gibt, habe ich eigentlich schon bespielt.

Wie kam es dazu, dass Sie die Bilder für den Kalender der Sparkasse malen durften?

Die Sparkasse Fürth hat bei meiner ersten Ausstellung hier ein Bild von ihrem Hochhaus in der Maxstraße erworben. Das war die erste Begegnung. Seitdem haben wir Kontakt gehalten und ich hatte mir schon immer gewünscht, mal einen ganzen Kalender mit Motiven aus Fürth und dem Landkreis gestalten zu können. In diesem Jahr war es dann soweit. Das hat mich sehr gefreut.

Sind die Bilder im Kalender alle von Ihnen neu gemalt worden?

Ja, bis auf das Hochhaus der Sparkasse und die Magnolie im Stadtpark – diese beiden gab es schon. Aber ansonsten habe ich passend zu den Monaten Motive gesucht und umgesetzt. Manche live, manche anhand von meinen Fotografien. Die Zuordnung zu den Monaten ergibt sich ja fast zwangsläufig. Im Oktober zum Beispiel ist es die Kärwa. Das habe ich natürlich schon aus den verschiedensten Perspektiven gemalt, aber immer wieder entdecke ich etwas Neues. Oder die Magnolien im Fürther Stadtpark. Der Stadtpark ist eines meiner Hauptmotive. Und die Magnolie vor der Auferstehungskirche ist besonders schön.

Malen Sie live?

Das habe ich sehr lange gemacht. Das ist allerdings sehr umständlich, da man ja meist das Bild nicht an einem Tag fertigstellen kann. Das heißt also immer zur gleichen Zeit unter gleichen Bedingungen vor Ort sein und malen bzw. weitermalen. Das dauert und ist nicht allzu produktiv. Und im Winter ist das Live-Malen in der Natur fast gar nicht möglich. Also habe ich eine weitere Komponente mit aufgenommen. Ich fotografiere Objekte und male sie später.

Fühlen Sie sich als Stadtmalerin?

Ja, ich dokumentiere, porträtiere die Stadt. Neben Klassikern und bekannten Sehenswürdigkeiten versteckte Plätze, Orte, die man nicht so kennt. Das Wetterhäuschen zum Beispiel oder das Café am Park. Im Kalender finden sich Bilder der Stadt, aber auch des Landkreises Fürth. Für mich war es eine sehr gute Gelegenheit mich auch dort auf die Spurensuche zu begeben.

Wie haben Sie den Kalender „komponiert“?

Ich habe Motive zu gleichen Teilen aus der Stadt und dem Landkreis Fürth vorgeschlagen. Das wurde gemeinsam besprochen, dann habe ich gemalt. Für den Landkreis habe ich zum Beispiel die Cadolzburg, ein Motiv aus Roßtal, die Fachwerkhäuser in Stein oder den zentralen Platz in Langenzenn. Es ist eine Reise durch das Jahr.

Frau Götz, vielen Dank für das Gespräch.

Die Ausstellung mit den Kalenderbildern ist noch bis Ende Januar 2022 während der Öffnungszeiten in der Schalterhalle der Sparkasse Fürth, Maxstraße, zu sehen. Bitte beachten Sie die jeweils geltenden Corona-Regelungen.

Weitere Informationen zum Bildkalender 2022

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