Bitcoins und Nachhaltigkeit – Blick hinter die “Kulissen”

eingestellt von Christian Splitt am 23. Juli 2018

Bitcoins verbrauchen mehr Strom als manche Staaten. Aber auch wenn die gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen stammen würde, stellt sich die Frage, ob die riesige Energiemenge nicht sinnstiftender eingesetzt werden kann.

Bitcoin

Eine Währung, die durch den zugrunde liegenden Algorithmus definiert wird und bei der kein Staat und keine Notenbank über die Notenpresse die Geldmenge manipulieren kann: so die ursprüngliche Idee der Kryptowährung Bitcoin. Die dezentralisierte Speicherung aller Transaktionen in der sogenannten Blockchain sorgt für Sicherheit. Einmal validierte Informationen können nachträglich nicht mehr manipuliert werden und sind für jeden sichtbar.

Damit war der Energieverbrauch der neuen Währung von Anfang an einprogrammiert: Wer der «Kette» das nächste Glied hinzufügen will, muss Rechenleistung zur Verfügung stellen, um die Transaktionen zu validieren. Dafür bekommt er mit den digitalen Münzen – und «schürft» so Bitcoins (engl. «mining»).

 

Mehr Bitcoins – mehr “Kohle”

Je mehr Wert der Markt dem Bitcoin zuschreibt, desto mehr Miners (Teilnehmer) gibt es. Je mehr sich um die Ausführung der Transaktion bemühen, desto aufwändiger werden die nötigen Berechnungen. So steigt mit dem Wert also auch der Energieverbrauch. Um wieviel genau, ist schwierig abzuschätzen, da der Stromverbrauch abhängig ist von der Effizienz der verwendeten Hardware. Schätzungen für das Bitcoin-Netzwerk auf das Jahr hochgerechnet gehen aktuell bis über 30 TWh. Das ist etwa halb so viel wie der jährliche Stromverbrauch in der Schweiz (2016).

 

Was das Bezahlen wirklich kostet …

Während der Bitcoin-Preis und der Energieverbrauch steigen (ungefähr eine Verzehnfachung alleine 2017, wohl grösstenteils durch Spekulation), bleibt die Anzahl Transaktionen, die das Netzwerk verarbeiten kann, stabil. Damit steigt der Energieverbrauch pro Transaktion. Geht man von 150 kWh pro Transaktion

aus (ein Wert etwa in der Mitte der Bandbreite der Schätzungen), würde diese zu Schweizer Strompreisen 25 bis knapp 35 Franken kosten. In China sind die Stromkosten deutlich tiefer – weshalb ein grosser Teil der Rechenzentren (Miners), die das System am Laufen halten, sich dort angesiedelt haben.

Der benötigte Strom wird zu einem grossen Teil mit Kohle produziert (Strommix China 2016: 65% Kohle), entsprechend groß fällt der CO2-Fussabdruck pro Transaktion aus: über 150 kg CO2e. Im Vergleich dazu werden für eine herkömmliche Kreditkartentransaktion geschätzte 0.002 kWh benötigt. Angenommen, der Wert eines Bitcoins verzehnfacht sich noch einmal, ist ungefähr das Gleiche für den Stromverbrauch zu erwarten.

 

Ertrag aus dem Mining von Bitcoins

Solange der Ertrag aus dem Mining von Bitcoins grösser ist als die Kosten (Energie, Hardware, Gebäudemiete), bleibt das Geschäft lohnenswert. Da die Energiekosten dabei den größten Anteil ausmachen, werden sich die Unternehmen dort konzentrieren, wo die Stromkosten am tiefsten sind. Das muss nicht unbedingt Energie aus Kohlestrom sein – bereits heute ist erneuerbare Energie zum Teil billiger zu haben. Die Wertschöpfungskette um solche Anbieter könnte vom Hype um Bitcoin und andere Kryptowährungen sogar profitieren. Aber auch wenn die gesamte Energie aus erneuerbaren Quellen stammen würde, stellt sich die Frage, ob die riesige Energiemenge nicht sinnstiftender eingesetzt werden kann. Für die Blockchaintechnologie, auf der die Kryptowährung basiert, sind immerhin diverse Anwendungen denkbar. Den Abschluss von Verträgen oder Transaktionen insbesondere von digitalen Gütern einfacher und sicherer machen. Für die Validierung der Transaktionen werden alternative Konsensmechanismen vorgeschlagen, bei denen der Einsatz von Energie und Hardware deutlich geringer ausfällt.

Weitere Informationen “Was ist eine Kryptowährung oder Bitcoin? Finanzwissen einfach erklärt.” Oder einfach bei den Beraterinnen und Beratern der Sparkasse Fürth einen Termin vereinbaren.

 

Quelle: Swisscanto

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